China 4 - Winter in der Provinz Gansu

 

Und täglich grüßt das Mumeltier (so gings los)… Wir strampeln den Anstieg zum zweiten Mal hoch, wieder gesund fühlt es sich immerhin gar nicht so steil an. Leider hat das Wetter die Zwischenzeit auch genutzt und nochmal deutlich abgekühlt. Nachdem wir bei 2500 Höhenmetern die Schneegrenze erreicht haben, gibt es ab 3000 Metern Höhe eine spiegelglatte Eisfläche. Die Straße ist voller Eis und LKW`s welche einen wunderschönen Stau bilden. Ein paar Fahrzeuge kommen den Pass runter, allerdings mit Schneeketten. Wir testen die Verhältnisse und rutschen wie auf einer Schlitterbahn. Es ist lustig, aber der Weg führt noch mehr als 100 km in dieser Höhe. Was nun? Es wird bereits dunkel und es ist superkalt. Also zurück. 1000hm wieder runter und keinen Plan wie es Morgen weitergehen soll. Normal freuen wir uns immer auf die Abfahrten, jetzt würden wir lieber weiter klettern – dabei wird’s wenigstens warm. Hilft nichts, also alle Klamotten übereinander ziehen und auf geht’s. Bei gut 30km/h frieren wir trotzdem und dann die Vorstellung zu zelten… Brrrrr! Wir erinnern uns an das Hotel, in dem Moni die Erkältung auskuriert hatte und in dem wir heute Morgen gestartet sind. Ironie des Schicksals, früh konnten wir kaum erwarten, endlich raus- und loszukommen… Jetzt sehnen wir uns dorthin zurück.

 

 

Nach einer heißen Dusche im geheizten Hotelzimmer sieht die Welt schon wieder viel wärmer aus. Zeit für neue Pläne. Ernüchternd stellen wir fest, dass wir nach einer Woche gerademal 70km vom Start entfernt sind… Und wir die wohl auch noch zurück fahren müssen, denn es gibt nur von da eine weiterführende etwas flachere Route. Verzweifelt suchen wir in 3 Navi-Apps und werden schließlich fündig. Eine klitzkleine Straße schafft eine Querverbindung zu unserer geliebten G30, so dass wir am nächsten Morgen zum dritten Mal in Folge Richtung Berge aufbrechen, dann jedoch nach 20km auf eine Nebennebennebenstraße abbiegen. Es wir dörflich.

 

 

Zu unserem erstaunen sind die kleinen Straßen für uns deutlich unfall-gefährderter als die breiten Hauptstraßen mit breitem Randstreifen. So sind wir schließlich gar nicht so traurig, dass der Winter uns zu weiteren Autobahnkilometern zwingt. Leitplanke rechts und links, dahinter ein Zaun, gelegentlich Brücken zum Zelten, gewohnt vertraut und nicht besonders spannend. Oder doch?! Es gibt Neuigkeiten, in der Provinz Gansu sind wir auf Autobahnen unerwünscht, es sei zu gefährlich… Zumindest bis zur nächsten Abfahrt? Keine Chance… Die freundlichen Polizisten schleppen tatkräftig unseren Kram über die Leitplanke, den Hügel hinab, unter dem Zaun durch und zur parallel verlaufenden G312. Immerhin, das hätten wir sonst abends alleine erledigen müssen um zu einem Zeltplatz zu gelangen. Logisch erscheint es uns dennoch nicht, in Xinjiang mussten wir zu unserer Sicherheit auf der Autobahn fahren, hier auf keinen Fall. Immer zu unserer Sicherheit.

 

 

Die Nächte testen weiter zuverlässig, ob unsere Schlafsäcke tatsächlich bis minus 10 Grad im Komfortbereich liegen. Wir unterstützen mit Wärmeflaschen, welche wir uns abends in die Schlafsäcke stecken. Das schlimmste ist das Aufstehen. Das zweitschlimmste sind die unbeheizten Restaurants. Radelnd ist es eigentlich am wärmsten und so machen wir schnell Strecke. Leider ist unsere Strecke jetzt deutlich länger geworden als geplant, und die Aussicht China nur per Fahrrad zu durchqueren mittlerweile unrealistisch. Wir werden einen Zug nehmen müssen, um keinen Stress mit den ablaufenden Visa zu bekommen. Der Plan ist, dies schnell zu erledigen, denn unser Kurs führt gerade Richtung Süden und das bedeutet, dass es wärmer wird. Wir steuern die Stadt Wuwei an und setzen uns dort für die nächsten 350km in den Zug. Am Ziel angekommen holen wir die separat abgegeben Räder bei der Sperrgepäckabgabe ab und machen uns auf den Weg. Großstadtverkehr, Baustellenchaos und die Suche nach Campinggas, welches wir vor der Zugfahrt abgeben mussten begleiten uns hinaus aus Tianshui. Es ist hier deutlich wärmer, leider aber auch deutlich feuchter. Vom Regen in die Traufe?! Ähh… vom Schnee in den Regen?! Weiter geht’s im nächsten Blogartikel...

 

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