China 5 - Sichuan und Shaanxi

 

Zuletzt haben wir berichtet, dass wir per Zug ein Stück vor der Eiseskälte nach Süden geflohen sind - am Ziel: Regen, Nebel, Smog... Gegen Mittag reißt die Wolkendecke auf und wir sind wieder sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Unser nächstes Ziel sind die Maijishan Grotten. Eindrucksvoll und in schwindelerregender Höhe wurden hier unzählige kleine und große Buddhastatuen in den Fels gehauen. An der glatten Felswand wurde ein Fußweg installiert, welcher unsere Höhenangst gut fordert.

 

 

Nachdem wir unseren Angstschweiß von der Stirn gewischt haben geht es auf abgelegenen Pfaden bergauf und bergab. Wir genießen die ländliche Stimmung und dann hält dieser schöne Weg noch eine gewaltige Überraschung für uns bereit. Wir sind gerade dabei mitten im Regen einen Pass hochzustrampeln. Die Berge hüllen sich in Wolken und muten mystisch an. Da entdeckten wir einen vielversprechenden Höhleneingang. Mit unseren schwachen Stirnlampen können wir lediglich die Sinterbildungen erahnen, so kehren wir nach einem kurzen Stück um. Traurig nicht mehr Licht dabeizuhaben verlassen wir die Höhle, als uns am Eingang 6 Chinesen mit viel Licht entgegenkamen. Wir grinsen, drehen um und zusammen turnen wir über eine Stunde in der Höhle rum. Wir lieben diese Überraschungen und weil wir Überraschungen so lieben kommt auch schon die Nächste in Form von Schnee auf dem Pass. Mit einer obligatorischen Schneeballschlacht sagen wir dem Winter Adieu und beginnen die Talabfahrt Richtung Süden.

 

 

Die Höhenmeter purzeln und die Temperatur steigt. Der Highway rückt wieder näher und es entwickelt sich sogar ein klein wenig Vorfreude, denn die Kilometer auf den Nebenstraßen sind oft hart erkämpft. Wir erreichen die Auffahrt und zwei Mitarbeiter stellen sich uns in den Weg. Scheinbar geht es hier für Fahrräder nicht weiter. Wir mimen so lange es geht die „nichtsverstehenden Ausländer“ und wollen weiteradeln. Das Autobahnpersonal bleibt hartnäckig und wir können wieder umdrehen. Fahrräder verboten. Das ist eine Überraschung der ganz üblen Art. Unsere Visazeit zerrinnt und wir können die kürzere und weniger profilierte Strecke nicht nehmen. Stattdessen geht es auf die viel weitere Nebenstrecke, welche ständig über Berge läuft, wo der Highway im Tunnel verschwindet und weit in die Täler hinabführt, wo für den Highway gigantische Brücken gebaut wurden. Eine direkte Nebenstrecke gibt es nicht einmal so dass wir nun zwei riesige Bögen fahren müssen. Nach dem ersten, sehr anstrengenden Umweg wollen wir es bei der nächsten Auffahrt nochmal probieren. Fehlanzeige.

 

 

Wir bitten und betteln doch die Autobahn nutzen zu dürfen. Schlussendlich zeigen wir dem Polizisten welchen Umweg wir nun in Kauf nehmen müssen. Dieser schaut sich die Strecke auf unserem Navi an. Schüttelt den Kopf. Zückt sein Handy und zeigt uns eine viel kürzere Strecke, welches unser Handy nicht kannte: Flach, direkt am Fluss. Wir sind baff, es entpuppt sich als eine traumhafte Strecke. Kaum Verkehr, eine Flussschleife nach der anderen. Pures Genussradeln. Sogar das Wetter spielt mit, wir genießen einen ganzen Tag Sonnenschein.

 

 

Das bessere Wetter verabschiedet sich leider schnell, wieder Nieselregen, Regen. Wir fahren viel am Stück, machen nur kurze Päuschen und versuchen häufig Hotels zu erreichen um zumindest gelegentlich die Schlafsäcke trocken zu bekommen.

 

 

So erreichen wir nach ein paar Tagen die Stadt Guangyuan. Zeit für einen Ruhetag, oder besser Unruhetag? Auf dem Plan steht „Panda gucken“. Am besten geht das in der Stadt Chengdu. Mit dem Schnellzug brechen wir auf in die 330 Km entfernte Stadt. Nach flotten 90min sind wir da, gerademal genug Zeit, um uns ein bisschen mit dem schauen von „Kung Fu Panda“ einzustimmen. Unser Ziel ist das Panda Research Center. Weltführend in Aufzucht und Erforschung von Pandas. Die Pforten sind für die Öffentlichkeit weit geöffnet und so gehen wir auf Entdeckungstour im dschungelartigen Freigehege. Der Ausflug hat sich voll gelohnt. Am frühen Nachmittag geht es wieder nach Guangyuan zurück.

 

 

Der Yangtze River ist von hier nicht mehr weit und wir haben uns mit der Idee angefreundet dort eine mehrtägige Kreuzfahrt zu unternehmen, zum 3-Schluchten-Staudamm. Die Vorfreude auf ein paar maritime Ruhetage steigt. Startpunkt ist die MegaCity Chongqing, welche mit ihren 32 Millionen Einwohner zu den größten Städten der Welt gehört. Der 3-Schluchten-Staudamm hat einen Stausee mit einer Länge von 600km längen geschaffen. Millionen Menschen mussten umgesiedelt werden. So auch das alte Chongqing. Das Neue Chongqing wurde als Megaprojekt aus dem Boden gestampft. Mit der untergehenden Sonne erreichen wir den Stadtrand. Nun sind es nur noch 45km bis zum Zentrum. Im Vorfeld hatten wir ein internationales Hostel ausgesucht. Der Weg dorthin ist beschwerlich. Irgendwann haben es jedoch gefunden. Oder doch nicht?! 22Uhr erreichen wir eine Ruine. Das Hostel existiert nicht mehr. Normal ist das kein Problem, wir sind schließlich in der Stadt mit extrem hoher Hoteldichte. Zwei Stunden später wissen wir, dass uns keines aufnehmen wird. Begründung: Alle ausgebucht. Wir vermuten niemand hatte Lust zwei Ausländer mit dem dazugehörigen Papierkram mitten in der Nacht aufzunehmen. So stehen wir mitten in der Millionenmetropole und wissen nicht was wir machen sollen… Hier Weiterlesen!

 

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