Georgien - zwischen großem und kleinem Kaukasus

Georgien beginnt für uns mit gleich drei Überraschungen: Bereits an der Grenze treffen wir die ersten anderen Tourenradler und fahren zu viert weiter bis Batumi. Die Stadt übertrifft unsere Erwartungen - ultramordern und Casinos ohne Ende. Außerdem sehen wir sehen die ersten Weihnachtsdekorationen, Schokoladenweihachtsmänner, Lebkuchen und so weiter - uns fällt erst hier auf, dass wir dies in der Türkei hätten vermissen können.


Die Straßqualität ist sehr.... vielseitig, mal perfekter Asphalt ganz für uns allein, dann wieder mörderischer Verkehr, mal mehr Schlagloch als Straße - vorhersagen lässt es sich auch mit drei verschiedenen Karten kaum. Gelegentlich haben wir sogar richtig gute Radwege, die wir gerne mit Kühen teilen. Davon sieht man hier reichlich, genauso wie Schweine, Schafe, Ziegen und Hunde. Umso mehr wundert es uns, dass wir überall Wurst und Fleisch kaufen könnten, jedoch keinen Käse. Es gibt keine großen Molkereibetriebe und Käse wird hauptsächlich für den Eigenbedarf hergestellt, auf Wochenmärkten finden wir schließlich Bauern, welche überschüssigen Käse verkaufen. Bei deren Besuchen fühlen wir uns in eine andere Zeit zurückversetzt. Dieses Gefühl betrifft eigentlich das gesamte Land mit Ausnahme der modernen Großstädte.


Uns wurde vielfach berichtet, dass die Gastfreundschaft je weiter wir uns von unserer Heimat entfernen immer weiter zunimmt. Nach unserern Erfahrungen in der Türkei kaum vorstellbar... und doch wahr. Eine typische Einladung beginnt hier meist mit der Frage "Tee oder Kaffee" - gemeint ist damit allerdings üblicherweise "Schnaps und Essen" und zwar reichlich von beidem. "Wir sind schon satt" wird mit "also nur eine Kleinigkeit" übersetzt und das bedeutet wiederum "jede Menge". Beim Alkohol verhält es sich ähnlich. Der Versuch etwas zurückzugeben scheitert meist kläglich, schließlich sind wir ja die Gäste.


In Georgien sind wir Analphabeten, denn es gibt eine eigene, wunderschön verschlungene Schrift. Dank einer Übernachtungseinladung und meiner geduldigen Lehrerin ქეთი (Kati) ist zumindest მონი (Moni) nun auf dem Stand eines Vorschulkindes....


 

Pannen bleiben uns hier auch nicht erspart - Monis in der Türkei reparierter Schalthebel fliegt etwa 40 km vor Tiflis auseinerander, wir finden nicht mehr alle Teile - dafür aber einiges, was vermutlich nicht dazugehört. Auf dem Weg zur iranischen Botschaft in Tiflis kippt das Fahrrad um und das Lenkerhörnchen bricht dabei ab - wie das passieren kann ist uns ein Rätsel, vielleicht war das Metall aufgrund der Kälte spröde?

 

Wir hoffen, das stellt kein schlechtes Omen für die anstehende Visumsbeantragung dar. In der Botschaft angekommen müssen wir unsere Pässe (Moni sogar Erst- und Zweitpass) sowie Krankenversicherungsnachweise und unsere Referenznummern vorzeigen. Letztere hatten wir bereits in der Türkei beantragt. Anschließend bekommen wir einen Visumsantrag sowie eine Einzahlungsaufforderung für die Gebühren bei einer benachbarten Bank. Alles ausgefüllt dürfen wir zum zweiten Mal zur Botschaft, müssen noch ein Passbild abgeben und bekommen zu unserer Überraschung direkt das Visum ausgestellt.

 

Abends schicken wir noch eine Email an ErgoTec - keine 10 Minuten später bekommen wir eine Antwort mit der Zusage eines kostenlosen neuen Lenkerhörnchens - wow!  Ein etwas mulmiges Gefühl beim fahren bleibt allerdings noch eine Weile. Beide Pannen kamen genau zum richtigen Zeitpunkt: Kurz vor unserem Weihnachtsbesuch in Deutschland. So können wir alle Ersatzteile gleich selbst mitnehmen.

 


Da wir unsere Flüge bereits relativ früh und mit großem Zeitpuffer gebucht hatten, haben wir auf dem Weg durch Georgien viel Zeit. Wir nutzen diese für einige Umwege zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten und in die Ausläufer des Kaukasus. Hier ist leider der Winter schon schon richtig angekommen. Auch Georgien hat uns ausgesprochen gut gefallen, wir wollen irgendwann im Sommer wiederkommen.

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    blogger schweiz (Freitag, 02 Februar 2018 11:34)

    Der kreative make-up, beauty- und lifestyle blog aus der Schweiz. Seit 2014 bloggt vanessa regelmässig über kosmetik, lifestyle und dekoration. Make-up artist und blogger in einem.

    visit now :- http://vanessabratschi.com/