Iran Teil 1 - Wüste, Wintereinbruch & Bauchschmerzen

Die Vorfreude auf den Iran war sehr hoch. Durch die langhaltenden internationalen Sanktionen ist das Land in vielen Dingen des Alltages gezwungen, eigene Wege zu gehen. Scheinbar nicht zur Zufriedenheit der gesamten Bevölkerung, denn es gab seit Wochen große Kundgebungen gegen die Regierung. Laut Auswärtigen Amt herrscht für Reisende allerdings keine Gefahr, wenn man sich an die ausgegebenen Empfehlungen hält. Um es vorweg zu nehmen, wir haben uns im Iran nicht eine Sekunde unsicher gefühlt, eher im Gegenteil: hochwillkommen und immer begehrte Gesprächspartner.

Unsere Kreditkarten konnten wir mit Grenzübergang wegpacken. Grund: es gibt durch die Sanktionen keinen internationalen Zahlungsverkehr. Wir können lediglich Bargeld tauschen. Und das erlebten wir so: Wir suchten uns eine Bank aus. Suchten in der Bank jemand der Englisch sprach. Der Bankangestellte offerierte uns, dass es nicht möglich sei Geld zu tauschen. Unseren Gesichtern war  daraufhin Entsetzen zu entnehmen. Woraufhin der Angestellte weitersprach, ….weil wir in der Bank einen schlechten Wechselkurs verglichen mit Wechselstuben hätten. Den Weg dorthin beschrieb er uns genauestens, woraufhin sich unsere Gesichtsmuskeln sichtbar entspannten. Unglaublich und hochsympathisch. Bei dem Wechselkurs von 1 $ : 500.000 Rial verließen wir gut gelaunt als mehrfache Multimillionäre die Wechselstube.

Da wir die gesamte Strecke durch den Iran nicht per Rad schaffen würden, wegen unserem festen Ankunftstermin in Dubai wollten wir die erste Teilstrecke nach Isfahan mit dem Bus zurücklegen. Wir brauchen nun also lediglich noch eine Sim Karte, Busfahrkarten und etwas zu essen. Im nächsten Restaurant bekamen wir alles auf die typisch iranische Art und Weise. Die Frage, wo wir eine Simkarte kaufen können beantwortet der Restaurantbesitzer mit: Restaurant zuschliessen, mit uns zum nächsten Laden fahren, den ganzen Papierkram für uns erledigen und schon hatten wir eine Sim Karte. Ähnlich verlief die Frage nach einer Bushaltestelle, die Antwort des Restaurantbesitzers war: Bei seinem Restaurant. Im folgenden rief er den Busfahrer - ein Freund von ihm an – und bat ihm am Restaurant zu halten. Das klappte alles prima und so begaben wir uns auf die 6 stündige Fahrt nach Isfahan. Im Bus fühlte man sich wie im Flugzeug. Es gab Snacks und Getränke welche vom Steward gereicht wurden.

 

Unser Plan war dem kalten verregnetem und winterlichem Norden zu entkommen, um den Frühling schon etwas entgegenzufahren. In Isfahan scheint das auch ganz gut geklappt zu haben, bei Sonnenschein früh morgens besichtigen wir die wunderschöne Stadt und planen die weitere Strecke. Wir beschließen durch die Varzaneh Wüste zu fahren, checken nochmal den Wetterbericht, bis auf ein paar Schauer am folgendem Nachmittag alles super. Von denen bekommen wir nichts ab, erst abends im Zelt fängt es an zu tröpfeln.

 

 

Aus den Tropfen entwicket sich ein langanhaltender kräftiger Regen. Die Nächte sind noch deutlich von Minusgraden geprägt, so dass wir ab Mitternacht einen wunderschönen Schneesturm haben, welcher mit Sonnenaufgang eine herrliche Kulisse geschaffen hat. Wir mussten während der Nacht lediglich alle 20min das Zelt vom Schnee befreien. Durch den starken Wind allerdings nur auf einer Seite. Es zeigt sich wieder mal, es hat alles seine gute und schlechte Seite.

Das Schicksal meint wohl, dass ein bisserl Schnee noch keine ausreichende Herausforderung für uns darstellte und kramte noch zwei verdorbene Mägen aus der Kiste. Wir vermuten getrocknete Datteln vom Vortag und können die nächsten 2 Tage auf Diät umstellen.

 

 

Durch die Handvoll Autos, welche die Wüste passieren sind ab Mittag für uns fahrbare Spuren im Schnee entstanden und wir entscheiden uns weiterzuradeln. Es ging ganz gut, aber da wir so gut wie nichts essen konnten, geben wir mittags nach nur 15 km auf und stellen das Zelt in den Schnee. Am Abend hält noch ein Polizei-Fahrzeug, weißt uns daraufhin, dass es nachts sehr kalt werden wird – und will uns den Weg zum nächsten Dorf, "nur" 70km entfernt – vorausfahren. Wir lehnten dankend ab.

 

 

Am nächsten Morgen kontrollieren zwei Soldaten ob wir die kalte Nacht überlebt haben und sie uns irgendwie helfen können. Sie meinten wir kämen bald zum Rabbit Castle, dort sollten wir auf keinen Fall die Nacht verbringen, weil es dort, ähh weil die Einheimischen hier meinten, es spuke dort.

 

 

Nach zwei Tagen waren unsere Mägen wieder Top Fit dafür fing unsere Karte an zu schwächeln. Die erste eingezeichnete Ortschaft gab es schonmal nicht. Unsere Vorratsplanung war allerdings davon ausgegangen. Die nächsten Ortschaften waren jeweils eine weitere Tagestour entfernt...

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Manu (Dienstag, 20 März 2018 19:14)

    Kaum den Kommentar geschrieben, schon ist Eure Postkarte aus dem Oman angekommen. Wir haben uns sehr gefreut. Vielen Dank! Ganz liebe zusätzliche Grüße von Nico soll ich bestellen. Ich hoffe, es hat beim Rabbit Castle nicht ganz so dolle gespukt.