Iran Teil 2 - tolle Menschen, tolle Landschaft!

 

Im ersten Teil haben wir berichtet, wie wir in der Wüste von einem Schneesturm und verdorbenen Mägenüberrascht wurden und dank unzuverlässiger Karten langsam das Essen knapp wurde (hier gehts zum Blogartikel). Das Problem löste sich am nächsten Morgen, als wir bei einem Bergwerk von den Minenarbeitern zu Tee und Snacks eingeladen wurden. Sie schauten sich unsere Papier-Karte an. Meinten die wäre totaler Schrott, unsere beiden Navigations-Apps ebenso… Damit wir uns nicht verfahren, zeichneten sie uns auf einen Schmierzettel die exakteste Karte der Gegend. Tatsächlich führte ab dem Bergwerk eine asphaltierte Straße aus der Wüste raus zu einem nahegelegenen Dorf. So konnten wir relativ schnell unsere Vorräte auffüllen und die Landschaft auf dem Rest der Strecke bis Yazd bei frühlingshaften Temperaturen genießen. Die langen, warmen Sachen wanderten mit jedem Kilometer Richtung Süden in die Packtaschen.

 

 

Yazd – eine der ältesten iranischen Städte hat heute ca. 700 000 Einwohner, präsentiert sich mit einer riesigen Altstadt. Wir nahmen 2 Tage ein Hotel und erkundeten dieselbe. Besuchten das Wassermuseum, den Basar. Christian war beim Friseur und lies die Frisur auf Sommer umstellen. Der Barabier werkelte noch mit seinen 25 Jahre alten Scheren „Made in Germany“ aus Solingen. Irgendwie witzig.

 

 

Auf der Weiterfahrt über Mehriz, Marvast und Herat verändert sich die Landschaft langsam, erst tauchen vereinzelte Bäume auf, dann Pistazienplantagen, welche schließlich in Palmenhaine übergehen. In Marvast treffen wir auf einen Reporter der Lokalmedien und stehen ihn gerne Rede und Antwort. Bei solchen Treffen wird grundsätzlich viel gemeinsam gelacht und es herrscht eine angenehme Lockerheit.

 

 

Die Leute sind Supergastfreundlich. Sie laden uns nach Hause ein oder bieten an uns mit dem Auto zu transportieren. Es vergeht kein Tag an dem wir nicht irgendetwas geschenkt bekommen. In Herat sind wir bei der Familie von Ali eingeladen. Wir hatten uns einige Tage davor getroffen und hier verabredet. Abends beim Essen sitzt die gesamte Familie beinander. Die Türklingel steht kaum ruhig, weil immer mehr Gäste entreffen. Die Stimmung ist einfach nur schön. Wir geniesen es sehr. Am nächsten Tag sind mir mit Pouyan verabredet. Wir machen eine Tagestour mit seinem Auto zu den alten Burgen und den Plantagen und den Wasserquellen in den Bergen. Nach der Tour geniesen wir noch ein üppiges Mal bei seinen Eltern. Wir sind schier überwältigt und können unsere Dankbarkeit kaum zum Ausdruck bringen. Wenn in den Gesprächen die Rede auf Deutschland oder Europa kommt sind die Iraner voll des Lobes, des Respektes und voller Anerkennung.

 

 

Bei unserer Streckenwahl setzen wir, wo wir können auf Nebenstrassen oder Pisten und werden Landschaftlich belohnt auch wenn die Strampelei ungleich härter ist. Bei einem der letzten Pässe werden wir zum Mittag am Wegesrand eingeladen. Wildfremde Leute halten und bestellen für uns Essen im nächsten Dorf, welches prompt geliefert wird. Klasse. Auf dem Berg erwartet uns eine Familie, welche uns schon lange gesehen hat und uns mit Tee und Keksen auf dem Gipfel empfängt. Diese Erlebnisse machen dieses Land liebenswert.

 

 

Unser Ziel im Süden ist die Stadt Bandar Abbas. Zu dieser Stadt fällt das iranische Hochland von über 1000Hm auf Küstenlinie ab. Wir freuen uns auf eine rasante Abfahrt. Vorher hat uns jedoch das Schicksal einen Tunnelwärter in den Weg gestellt. Dieser bewachte einen Autobahntunnel mit zugegebenen heftigen LKW Verkehr. Er winkte uns raus und gestattete die Weiterfahrt nicht. Zu gefährlich. Mit Hand und Fuß erklärte er uns in theatralischen Gesten, dass wir sicher sterben werden. Hmmmm, was nun? Wir machten den Vorschlag auf einem Truck mitzufahren. Er lehnte ab. Er machte uns klar, dass uns die Trucker umbringen werden, ein tiefes Loch buddeln, uns verschwinden lassen und niemand wird uns finden. Wir fanden dass ein wenig übertrieben, teilten wir uns doch mit den Kollegen seit Hunderten Kilometern in friedlicher Koexistenz die Straße. Ein Kollege vom Tunnelwärter gesellte sich zu uns und zeigte uns unter 6 Augen das international anerkannte Zeichen für: Der Kollege hat nicht alle Latten am Zaun und wir sollten jetzt mal unsere Fahrräder nehmen und durch den Tunnel fahren. Wir waren erleichtert, immerhin diskutierten wir schon eine knappe Stunde über die Weiterfahrt. Kaum waren wir im Tunnel bremste ein PKW hinter uns, schaltete seinen Warnblinker an und eskortierte uns durch den Tunnel. Die Abfahrt konnte beginnen.

 

 

In Bandar Abbas angekommen besorgten wir uns die Fährtickets nach Dubai und beschlossen noch die Insel Hormuz zu besuchen. Ist die kleine Insel doch Namensgeber für die vor uns liegende Schifffahrtsstraße. Eine frühere portugiesische Besatzung machte aus der Insel einen der wichtigsten Häfen der damaligen Zeit. Von den damals 40000 Bewohnern gibt es heute noch 3000. In unserem Reiseführer steht sinngemäß „Es führt eine Straße rund um die Insel, jedoch gibt es nichts nennenswertes zu sehen“ – so hatten wir keine hohen Erwartungen. Auf der Insel angekommen erlebten wir eine riesige Überraschung...

 

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