Turkmenistan - Prachtvolle Hauptstadt, vergessene Landbevölkerung

 

Die Grenze von Iran zu Turkmenistan hat Öffnungszeiten. Wir sind eine Stunde nach Öffnung da – und damit auch nach Wagenladungen voll mit Teppichen, Kissen und vielem mehr. Dennoch ist der iranische Teil ist zügig absolviert, wie immer müssen wir unser Gepäck zum scannen komplett abladen und unsere Pässe werden 5 mal kontrolliert. Der turkmenische Teil geht im Prinzip auch schnell. Da wir über kein Visa im Pass verfügen sondern lediglich über eine Einreisegenehmigung per Email müssen wir noch ein paar unkomplizierte Umweg machen. Danach alle Radtaschen aufs Band und ab in die Röntgenmaschine. Es ist alles in Ordnung aber trotzdem kommt die Aufforderung: Alle Radtaschen auspacken. Kontrolle per Hand. Kein Problem. Die Grenzbeamten überlassen uns die Reihenfolge der Taschen. Somit präsentieren wir zuerst unsere vom Wüstensand dekorierte Dreckwäsche aus dem Iran, danach packen wir unsere langweiligen Küchenutensilien aus. Schön langsam eins nach dem anderen.. Die Zöllner gucken bereits entgeistert auf die weiteren 10 Taschen und beschließen genug kontrolliert zu haben. Es heißt: „Welcome to Turkmenistan“. Wir verlassen das Grenzgebäude und haben eine atemberaubende Sicht auf die Passtrasse nach Asgabath, welches in der Ferne schon zu erahnen ist. Eine kleine Information gab es dann noch von den Grenzern: Wir müssen für diese Strecke den Bus nehmen, da es noch zum Grenzgebiet gehört. Alles diskutieren, dummstellen und nichtverstehen hilft nichts. 10min später sitzen wir im Bus nach Asgabath. An der Stadtgrenze werden wir rausgelassen. Auf einer niegelnagelneuen 4spurigen Straße welche de facto Verkehrsfrei ist rollen wir in die Stadt. Irgendwie gespenstisch und fantastisch.

 

 

Da wir nur ein 5 Tage Transitvisa haben und eine Strecke von gut 600km absolvieren müssen entscheiden wir uns für die Alternative mit dem Zug und gewinnen somit Zeit uns in Turkmenistan umzuschauen. Damit beginnen wir gleich in Asgabath, der Hauptstadt. Das Land verfügt über jede Menge Erdgas, einen dazugehörigen demokratischen Diktator sowie jede Menge Polizisten. Wir schauen in Asgabath quasi von Polizist zu Polizist, welche scheinbar über das Wohlergehen der Bevölkerung wachen.

Ohne vorherige Recherche und vorhandenes Internet begeben wir uns per Rad auf Hotelsuche und erkunden dabei versehentlich einen Großteil der Stadt. Die wirkt sehr neu, selbst die Altstadt. Es stechen einige neu errichtete Denkmäler hervor sowie ein riesiger Sportkomplex welcher für die Ausrichtung der Asiagames vor ein paar Jahren errichtet wurde. In der Nacht erleuchtet alles in irren Farbspielen.

 

 

Wir besorgen problemlos die Zugtickets. Auf dem Weg zum Bahnhof werden wir zu einer Familienfeier eingeladen und haben die Möglichkeit einen Blick hinter die Kulissen zu werfen – lecker und interessant.

 

 

Die zwölfstündige Zugfahrt im bequemen Schlafwagen vergeht wie im Flug, Wir durchqueren einmal das komplette Land und landen in der Stadt Turkmenabat. Moni verlässt den Zug mit Zahnschmerzen und so schauen wir nach einem Arzt. Keine Ahnung wie wir das geschafft haben, auf jeden Fall landen wir in einem Militärkrankenhaus. Beim Pförtner kriegen wir einen Passierschein, drinnen beim Arzt fragen sich scheinbar alle warum wir einen Passagierschein erhalten haben. Wir können es nicht beantworten. Es wird ein englischsprechender Arzt aufgetrieben, Moni wird behandelt und kriegt auch noch Tabletten. Nach Geld fragt niemand. Wir sind sehr dankbar und setzen unseren Stadtrundgang fort. Zu sehen gibt es nichts außer einem riesigen Museum, welches wir uns gönnen. Danach suchen wir uns an einem Fluss einen Zeltplatz für die letzte Nacht in Turkmenistan. Abends kommen wir noch mit ein paar Arbeitern ins Gespräch. Sie brechen in schallendes Gelächter aus als sie hörten zu welchem Kurs wir bei der Bank getauscht haben. Der offizielle Tauschkurs liegt ungefähr bei einem Viertel des Kurses vom Schwarzmarkt. Wir hatten uns schon sehr gewundert wie teuer Turkmenistan ist.

 

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