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Marokko

Fast drei Wochen und knapp 1000 km quer durch Marokko in Bildern:

Gestartet sind wir in Agadir, da diese Stadt 1960 durch ein Erdbeben verwüstet wurde und beim Wiederaufbau wert auf Hotelanlagen gelegt wurde, zieht es uns nicht ins Zentrum. Stattdessen radeln wir los ins Landesinnere, unser erstes größeres Ziel ist Taroudant. Von Anfang an hatten wir gelegentliche Navigationsschwächen, wir fanden aber immer hilfsbereite Marokkaner, welche uns teilweise sogar schreiend verfolgten - zu Beginn etwas beängstigend, aber immer nett gemeint. So fanden wir schließlich auch die richtigen Straßen. 


Jedes noch so kleine Dorf schmückt sich mit einem möglichst großen Stadttor, welches mal traditionell und mal innovativ gestaltet wurde. Außerdem gibt es häufig auch Springbrunnen - die lassen sich super zur Lochsuche beim Fahrradschlauch flicken nutzen - das ist durch die stacheligen Pflanzen hier leider auch öfter mal nötig.


Ein Bild das fast jeder kennt begegnet uns hier real: In fast allen Arganbäumen klettern Ziegen und fressen die Früchte. Die Bauern sammeln anschließend die Verdauungsprodukte ein, um aus den Kernen Arganöl zu gewinnen - lecker, oder? Das Öl wird häufig zum Frühstück gegessen, einfach Brot eintauchen - schmeckt lecker nussig und gibt genug Energie zum Radeln. Auch lecker: Christian hat unser Abendessen schon gefunden - allerdings ist die Kuh "leider" schon zu sehr abgenagt...


Der Antiatlas nimmt uns in Empfang, Christian ist fest davon überzeugt, dass wir durch ein Tal fahren, auch Höhenangaben auf der Karte werden als Stadtgründungsdatum uminterpretiert.... Allerdings ging es rund 60km lang nur nach oben, so dass auch er irgendwann einsehen musste, dass es wohl doch 1723 Höhenmeter waren. Zum Glück waren die Anstiege sanft, wohl für die schwach motorisierten Fahrzeuge vor Ort gebaut und wir konnten uns zwischendurch stärken - die Speisekarte hing erdrosselt vor der Tür - das Vegetarier dasein pausierte während der Mahlzeit...

Alles was wir auf der einen Seite hochstrampelten, rollten wir auf der anderen Seite auch wieder hinunter. Die Kilometer flogen an uns vorbei und mit ihnen eine atemberaubende Landschaft auf dem Weg in die Sahara. Der deutliche Anstieg der Temperatur zwang uns zu laaaaaaaaaaaaaaaaangen Pausen. Konkret 4 Stunden Mittagspause, 4 Kilometer radeln, 4 Stunden "Kaffee"pause... Gegen 20 Uhr in Tata angekommen zeigte das Thermometer immer noch 49°C und wir ernteten erstaunte Blicke einer französischen Motorradgruppe.

Wir verbrachten den nächsten Tag im Hotelpool und starteten abends mit der untergehenden Sonne. Allerdings blieb es sehr warm und die langen Pausen waren vor allem eines: langweilig! Deshalb entschlossen wir uns, per Bus an die Küste zu fahren. Vollgepackte Reiseräder verstauen: No Problem! Der Überlandbus brachte uns nach Tan Tan Plage. Hier errichteten wir unser Zelt direkt am Atlantik. Wir nutzten die Zeit, um uns ein bisschen zu erholen und das nächste Teilstück vorzubereiten.


Wir planten direkt an der Atlantikküste weiterzuradeln Richtung Norden.  Das bedeutete 180 km Piste ohne Ortschaft und so kauften wir vorm Start nochmal ordentlich ein.15 Brote, 36l Trinkwasser und viele Kekse standen auf der Einkaufsliste. Mit den ersten Sonnenstrahlen starteten wir. Nach den ersten Sandschiebepassagen erreichten wir einen großen Fluss, der hier in den Atlantik mündet. Auf unserer Karte gab es eine Brücke - die konnten wir leider nicht entdecken. Durchschieben ging nicht, also folgten wir dem Fluss ins Landesinnere, um eine Überquerungsmöglichkeit zu suchen. Es kam aber keine. Ebenso war die Strasse , welcher wir folgten nicht auf unserer Karte eingezeichnet. So folgten wir dem Fluss im Blindflug. Nach 60km erreichten wir eine große Stadt und irgendwie kam uns die auch bekannt vor....Hmmmmm....Wir standen nach 90km wieder am Startpunkt des Morgens. 

Leicht gefrustet beschlossen wir der Hauptstrasse Richtung Norden zu folgen. Schön ist anders. Neben jeder Menge LKW Verkehr gab es noch böischen Wind dazu. Eine gefährliche Kombination. Wir zelteten hinter einem Hügel am Strassenrand. Der Wind hatte über Nacht stark zugenommen und drückte uns morgens das Zelt ins Gesicht. Schnell zusammenpacken und feststellen, dass radeln bei den Verhältnissen nicht geht. In der nächsten Ortschaft versuchten wir einen Bus anzuhalten, leider völlig erfolglos. Dafür gesellte sich eine ca. 15 Mann starke Radlertruppe zu uns. Ein Koreaner auf Welttournee sowie ein dutzend gesellige Marokkaner, welche es sich nicht nehmen ließen uns zum Essen einzuladen. Als Zugabe stoppten sie für uns einen LKW, welcher uns in die nächste Stadt mitnahm. Die Laune war wieder oben.


Abends landeten wir in der Stadt Sidi Ifni. Hier genossen wir ein paar Tage den Flair des Atlantiks und radelten die letzten 100 km entspannt zum Flughafen.  Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch die gigantischen, spektakulären Felsentore in Legzira. Daran schloss sich direkt das nächste Highlight an: Der Sous Massa National Park lag direkt auf unserer Strecke.


Wir wimmelten die zahlreichen Touristenführer, die uns per Moped begleiten wollten ab, wir wollten den Park in Ruhe alleine durchqueren. Die Strafe dafür folge direkt, wir verpassten die Straße im Anschluss und folgten stattdessen einer weiteren sandigen Piste. Das lag wohl unter anderem daran, dass wir mit russischen Generalstabskarten unterwegs waren... Darauf waren die kleineren Ortschaften in kyrillischer Schrift verzeichnet, bei Wegweisern in arabischer Schrift nur bedingt hilfreich. Freundliche Bauern versorgten uns allerdings zwischendurch mit Wasser, Obst und brachten uns zu einer fahrbaren Straße. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft war wirklich beeindruckend. Wir könnten das ewig machen, schade dass wir schon zurück müssen...